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...Ein Ort zum Arbeiten?
Ich kann es mir nicht vorstellen. Ist diese Landschaft nicht noch eine der wenigen (Natur-)Idyllen, in ihrer Reinheit der Erhaltung würdig? Greifen wir Menschen nicht schon tagtäglich ein und verändern, gestalten, errichten, zerstören gar? Warum auch noch hier? Ich war zum Arbeiten gekommen und nun hinderten mich tausend Fragen.
Welche Ausgangsbasis bot sich für mein Arbeiten? Eine Landschaft, die mich in ihrer natürlichen Gestalt lähmte und unbeantwortete Fragen an mich richtete. Warum also nicht diese Fragen zum Thema machen? Wie bringe ich sie aber in und mit dieser Landschaft in eine Form, wenn ich in diesen Ort doch eigentlich nicht eingreifen möchte? Geklärt war also noch nichts.
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| ERSTE GEMEINSAME ERKUNDUNGSGÄNGE |
dienten der eigenen Wahrnehmungsschulung. Inspiration fanden wir auf dem Weg zum Strand. In einem Waldstück fielen mir drei abgestorbene, aber noch in der Erde verwurzelte Bäume auf. Sie endeten in der Mitte ihres Stammes und standen in einer Geraden hintereinander. Keiner hatte sie gesehen oder befand sie einer näheren Betrachtung für würdig. Ich wußte sofort, daß ich an diesem Ort arbeiten wollte.
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| DER ARBEITSPROZEß |
Ziel meiner Arbeit war eine wie auch immer geartete Aufwertung dieser drei Bäume, um ihr Abgestorbensein sichtbar zu machen.
Bei genauerer Betrachtung des Ortes entdeckte ich drei weitere abgestorbene Bäume sowie drei große beieinanderliegende Steine. Trotz dieser Gesamtsituation beschränkte ich mich vorerst auf die drei gerade hintereinander stehenden Bäume. Ich überlegte, sie mit verschiedensten Materialien zu verbinden, konnte mich aber für kein künstlich hinzugenommenes entscheiden, da es mir für meinen Zweck ungeeignet schien. Es sollte vor Ort vorkommen, und irgendwann fiel mein Blick auf die am Erdboden wachsende Vogelmiere. Ich grub sie aus ihren wildwachsenden Standorten aus und durch das Einpflanzen zwischen die Bäume schuf ich eine Verbindungsgerade. Die Gegensätze wurden explizit sichtbar. Das satte frische Grün lenkte durch seine akkurate geometrische Pflanzung den Blick automatisch auf die drei abgestorbenen Bäume. Indem ich die Pflanzen unter den im Kreis stehenden Bäumen ausgrub und nur einen grünen Ring stehenließ, wurden auch sie in die Aufmerksamkeit einbezogen. Was entstand, waren geometrische Grundfiguren als Symbol für den "menschlichen" Umgang mit Natur.
Ein Aufgreifen des Themas der Naturzerstörung durch den Menschen? Ich kann es heute nicht mehr sicher sagen, geschah die Auswahl des Ortes und das Ziel der Arbeit doch rein intuitiv. Sicher war ich mir allerdings nicht, ob die entstandene Form die Komplexität meiner inneren Fragestellung wiedergab, denn ich griff die Thematik in einem anschließenden "Erdbild" erneut auf.
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| DAS ERDBILD |
Als gleiche Ausgangsposition bespannten wir alle einen 50x70 cm großen Keilrahmen mit Leinwand. Auf die Suche geschickt nach einem geeigneten Liegeplatz für "unser Erdbild", Teil der Arbeit zu den vier Elementen, entschied ich mich sehr spontan für einen Platz an einem Feldrand. Frische grüne, in Reihen gesäte etwa 20 cm hohe junge Getreidehalme grenzten an einen Wiesenrand voll blühendem Löwenzahn. Genau in der Mitte dieser Grenze positionierte ich mein Erbild und versuchte mit den verschiedensten Mitteln, diese Grenze zwischen wildwachsenden Naturpflanzen und dem menschlichen Eingriff sichtbar zu machen.
Ein erstes Ausheben der jeweiligen beiden Flächen mit denen ich die leere Leinwand bepflanzte, verwarf ich wieder, da alle Pflanzen sofort zu welken begannen.
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In einem zweiten Arbeitschritt entschied ich mich, den menschlichen Eingriff in die Natur mit künstlichem Material herauszuarbeiten. Ich versuchte dies indem ich die eine Leinwandhälfte mit Gips bestrich. Worte, die von der menschlichen Zerstörung der Natur sprachen, auf Folie geschrieben, brachte ich in die Gipsunterlage ein. Ich verwarf aber auch dieses Ergebnis, da ich es in seinem Ergebnis als allzu deutliche Ermahnung mit erhobenem Zeigefinger empfand. Auch in der Auswahl der gewählten Worte lag mir eine zu starke Eingrenzung, so daß ich meine doch sehr allgemeine Fragestellung nicht wiedergegeben sah.
In einem dritten Schritt verdichtete ich die schon vorhandene Grenze. Ich klebte die grünen Stengel der jungen Getreidepflanzen in sehr akkurater Verdichtung auf die eine Leinwandhälfte. Ihnen gegenüber stellte ich den sonnengelben Löwenzahn.
Meine Aussage versuchte ich noch mit den verschiedensten Materialien (mit Folie bespannter zweifarbiger Keilrahmen etc.) hervorzuheben, doch scheint mir die entstandene Form des Erdbildes heute in seiner offenen Interpretationsmöglichkeit als Denkangebot ausreichend.
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